Montag, 6. November 2006
Control your body - Stoll&Wachall 2005
crossborder, 09:01h
POP IDOL der Videokunst!
Auf den beiden Bildschirmen läuft synchron das gleiche Video. Der Ton ist über zwei Kopfhörer zu hören. Zum immer wiederholten Techno-Sound-Refrain: “Control your body. let the beat control your body- com’on dance with me” beginnt eine weibliche Figur im schwarzen Glitzerkleid eine immer hypnotischer werdende Agitation mit schwarzen Puscheln. Am Anfang erscheint die Figur unscheinbar, fast lächerlich. Sie ist eine Persiflage des Techno-Girls: glitzernde Aufmachung, wallendes Haar, üppige Formen. Wenn sie anfängt sich rhythmisch zu bewegen sieht es zuerst skuril aus, doch mehr und mehr gerät man in den Bann. Die immer wiederholten Worte des Songs scheinen von ihr aus zu gehen. Sie scheint sie zu dirigieren, nicht mehr nur ihr zu gehorchen. Mittendrin schleudert sie uns plötzlich Wörter, Zeichen, entgegen: “extra”, “highlights”, “make up”, “generation”,”ultra”, “image”,”fondation”, “maximum”, “overdose”, “yeah”. Es sind Zeichen für Modernität, Verführung, Maske. Es sind Schlüsselbegriffe, Parolen unseres Alltags, die uns eingeimpft werden. Und wie sie sich so bewegt und agiert erscheint sie plötzlich als Idol- und zwar im archäologischen Wortsinn, also als verehrter Gegenstand, als Götze. Sie ist ein echtes Pop - Idol, eine Venus von Willendorf der Discos. Ihre Puschel, die eigentlich zum Anfeuern der Mannschaften in amerikanischen Stadien dienen, schwingt sie, um uns zu coachen, zu hypnotisieren. Sie impft uns immer wieder ein: Kontrollier dich, lass dich kontrollieren!
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